Grüne informieren über mögliche Maßnahmenß
Zum Stammtisch des Ortsverbandes der Grünen Neusäß mit dem Thema „Hochwasser“ haben sich ca. 40 Interessierte eingefunden. In der Sportgaststätte des Sportvereins Ott-marshausen referierte Maria Wißmiller, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Ökologie der Grünen, über natürlichen Hochwasserschutz. „Wir müssen dem natürlichen Hochwasserschutz wieder deutlich mehr Gewicht geben“, so Wißmiller. 80% der im bayrischen Finanzhaushalt bereitgestellten finanziellen Mittel werden in den techni-schen Hochwasserschutz investiert. „Dabei ist es überaus wichtig, die über Jahrzehnte verlorengegangenen Überschwemmungsflächen wiederherzustellen“, so die Referentin. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen wie die Renaturierung der Zuflüsse und die Wiederherstellung ehemaliger Flussschleifen und Auenlandschaften.
War es bisher das Ziel, Landschaften zu entwässern und das Wasser möglichst schnell abfließen zu lassen, müssen jetzt sogenannte „Schwammlandschaften“ aus Wäldern, na-türlichen Wiesen, Mooren und unverdichteten Böden entstehen, die uns in den Sommermonaten vor Trockenheit schützen, als Nebeneffekt die Artenvielfalt erhalten und bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen können. Weiter ist es wichtig, den Flächenverbrauch von zurzeit 12 Hektar pro Tag deutlich einzudämmen und damit die Speicherfähigkeit der Böden zu erhalten. Wißmiller ging auch darauf ein, wie jeder und jede einzelne vorsorgen kann, um das eigene Haus bei Hochwasserereignissen zu schützen. An-gefangen bei baulichen Maßnahmen wie Rückstauklappen, Rigolen und Retentionsmulden bis zur Sicherung von wertvollen Gegenständen vor Hochwasser und Schaffung eines artenreichen Gartens und Dachbegrünung.
Die anschließende Diskussion war geprägt von den Ereignissen Anfang Juni. In Neusäß entstand durch den anhaltenden Regen Hochwasser im Bereich der Schmutter. Zusätzlich folgte durch große Wassermengen vom Oberlauf kommend, eine Sturzflut, die in kürzester Zeit Keller und Wohnungen überschwemmte. Stadträtin Silvia Daßler informierte über Maßnahmen, die die Stadt in Angriff nehmen möchte wie z.B. die Überprüfung der Kanaldimension in Westheim und die Neuberechnung der Hydraulik des Steppacher Kanalnetzes. Darüber hinaus soll ein Sturzflutmanagement beauftragt werden. Im Haushaltsplan 2025 sollen für entsprechende Maßnahmen 80.000.- € bereitgestellt werden. Ein großes Thema ist und bleibe die weitere Versiegelung und das Bauen im Außenbereich oder in hochwassersensiblen Bereichen.
Im Verlauf der Gespräche, auch mit den anwesenden Stadträtinnen, Silvia Daßler und Karin Fluhr, verständigten sich die Anwesenden darauf, dass die Stadtratsfraktion der Grünen die aufgekommenen Fragen in Form einer Anfrage im Stadtrat zu klären versucht. Informationen dazu werden dann auf der Homepage der Grünen Neusäß zu finden sein.
Wichtige Erkenntnisse des Abends: Die Umsetzung von öffentlichen Maßnahmen dauert oft sehr lang, die Informationspolitik sollte verbessert werden, einige Maßnahmen werden erschwert oder unmöglich wegen des Rechtsgrundsatzes, dass es durch sie keine Verschlechterung auf anderen Grundstücken geben darf, das Baurecht muss „wassersensibler“ werden und private Schutzmaßnahmen sollen dort, wo sie möglich sind, schnell umgesetzt werden.